Naturraum

1.3 Gewässer

1.3.1 Wasserscheide

Der Kamm des Erzgebirges ist in unserem Bereich eine natürliche Wasserscheide. Sie verläuft von Göhren über Einsiedl südlich zum Haselstein, dann südwestlich über den Weinberg, Wachtberg zum Adelsberg, führt hinüber zur Hübladung und über Rudelsdorf weiter.

1.3.2 Schweinitz

Ganz in der Nähe des Schwarzen Teichs bei Göhren entspringt die Schweinitz (Wildschweinbach). Sie folgt in ihrem Oberlauf der Hauptrichtung des Gebirges und fließt in südwestlichem Zuge zwischen Einsiedl und Deutscheinsiedel an Brüderwiese vorbei nach Deutschneudorf. Hier, an der Grenzbrücke zwischen Böhmen und Sachsen biegt der Bach rechtwinklig nach Nordwesten ab und behält diese Fließrichtung bis zur Mündung in die Flöha bei Hirschberg. Die Ursache der plötzlichen Wendung des Baches ist jener Bergrücken, der sich vom Hauptzug des Erzgebirges von der Nordseite des Adelbergs abgelöst hat und beinahe 4 km weit in das Schweinitztal vorstößt. Der Katharinaberger Kahlenberg (oder Hallenberg) erreicht seine höchste Stelle am Wachhübel (700 m Seehöhe mit dem 16 m hohen Aussichtsturm), fällt nach drei Seiten steil ab und trägt auf der schmalen Hochfläche die Bergstadt Katharinaberg. Am westlichen Absturz der Katharinaberger Bergzunge nimmt die Schweinitz den aus dem Ortsteil „Grund“ herunterkommenden Zobelbach und bis zu ihrer Mündung noch ein paar andere Bäche auf. Sie entspringt in 796 m Seehöhe und mündet bei 477 m in die Flöha. Auf ihrem 17,6 km langen Weg hat sie ein Gefälle von 319 m. Sie entwässert eine Fläche von 63,4 km², wobei 30 km² auf das Territorium von Sachsen und 33,4 km² auf Böhmen entfallen.

Das Schweinitztal ist reich an Naturschönheiten. Bald rechts und dann wieder links schieben sich Bergrücken an den Bachlauf heran und bilden immer neue Landschaftsbilder. Die das Wasser begleitende Pflanzenwelt ist abwechslungsreich.

In früherer Zeit trieb die Schweinitz viele Mahl- und Ölmühlen, Brettsägen und Drehwerke beiderseits der Grenze an. Schon im Oberlauf bei Einsiedl und weiter bis zur Mündung wurden sogenannte Kunstgräben aus- und wieder eingeleitet, womit sich der Mensch die Energie des Wassers nutzbar machte. Die ersten Wasserbauwerke gingen bis in die Frühzeit des Bergbaus im 15. Jahrhundert zurück. Genaue Absprachen, wasserrechtliche Verträge und Genehmigungen regelten die Nutzung.

In der Nähe von Lindners hinterer Fabrik (früher Herstellung von Büromöbeln) zweigte der böhmisch Mühlgraben, der sogenannte Antlgraben (Entengraben) ab. Er war 1,80 m breit und 60 cm tief und mündete in den Moozteich, der auch den Dorfbach und eine Ableitung des Strutenbachs aufnahm. Aus ihm liefen 280 l/s über das Wasserrad der Moozmühle. Das Wasser des böhmischen Mühlgrabens wurde auch noch von der Holzwarenfabrik Hieronymus Seifert (Manel) genutzt und floss dann in die Schweinitz. Heute ist alles verfallen und verschüttet, kein Haus steht mehr an seinen einstigen Ufern. Die Tschechen haben 1955 alle Häuser, Fabriken und Mühlen abgerissen, die im Schussfeld des „Friedenszauns“ zur befreundeten DDR standen.

Seit dem fünfzehnten Jahrhundert lieferte die Schweinitz Wasser für die an ihrem Ufer gelegenen Bergwerksanlagen. Später wurden Mühlen, Säge- und Drehwerke durch die Kraft ihres Wassers betrieben. Ab der Wende zum zwanzigsten Jahrhundert entstanden zahlreiche Holzwarenfabriken, deren Turbinen mit Schweinitzwasser gespeist wurden. Heute bleibt die Wasserkraft des Grenzbachs weitgehend ungenutzt. Die alten Kunstgräben verfallen oder werden, wo sie stören, zugeschüttet.

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